Leonies Geschichte

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Niedergeschrieben und an tate.at geschickt von Corinna, Leonies Mutter. DANKE!

Leonie ist die jüngste von drei Kindern. Ihre Geschwister waren bei ihrer Geburt 13 (Bruder) und 7 Jahre alt (Schwester). Inzwischen ist sie selbst 13 Jahre alt und wir können auf eine schöne Zeit zurückblicken.

Bei Leonie passierten die Entwicklungssprünge fast immer nebenbei und unbemerkt von uns. Wir fanden sie sehr pfiffig, aber Fremden gegenüber sehr zurückhaltend. Sie war und ist ein richtiger Familienmensch. Dass sie mit vier Jahren bereits lesen konnte, hat sie uns erst später erzählt – mit den Worten, ich dachte, das können alle. Sie hat fast nur in ihrem Bett abends und nachts gelesen. Für Zahlen und Mengen hatte sie ganz früh ein Gespür. Mit 2,5 Jahren, es lagen elf Gummibärchen auf dem Tisch, fragte sich nach kurzem Blick, ob sie eins mehr essen könne als die anderen (wir sind ja zu fünft). Überall in unseren Haus lagen Spielgeldhäufchen rum und auf unsere Fragen, was sie dort tue, meinte sie, sie hätte gemerkt, dass 5 Zwanzigmarkscheine 100 DM wären (ein Haufen), 5 Zehnmarkscheine 2 Zwanzigmarkscheine und 2 Fünfmarkstücke auch. Und jeder Haufen hatte eine andere Stückelung. Sie war zu dem Zeitpunkt noch keine fünf. In den Kindergarten ging sie, weil es eben so war. Sie spielte unglaublich gerne Gesellschaftsspiele, war aber sonst unauffällig zurückhaltend, beobachtend. Auffallend war ihre frühe Begeisterung für Musik. Sie wollte unbedingt ein Instrument lernen. So haben wir sie zum Flötenunterricht mit knapp vier angemeldet und kurzerhand ein Jahr älter gemacht, weil die Lehrerin erst Kinder ab fünf unterrichtete. Sie lernte rasant schnell Noten und spielte herrlich Flöte. Inzwischen spielt sie auch noch Klavier und Geige mit großem Erfolg.

Kurz vor ihrem sechsten Geburtstag haben wir sie testen lassen, weil wir sie in die zweite Klaase einschulen wollten. Heraus kam ein kognitives Alter von neun Jahren und ein Hb-IQ. Besonders hoch waren ihre Werte in schulrelevanten Bereichen. Mit dem Test bin ich zur Direktorin der Grundschule, die mir mitteilte, dass Leonie in die erste Klasse müsse und nach sechs Probewochen evt. in die zweite wechseln dürfe. Aber nach sechs Wochen wollte Leonie nicht mehr wechseln, da sie sehr viele Freundinnen gefunden hatte und meinte, das andere gehe schon. Trotz hervorragender Zeugnisse ist sie bis heute nicht gesprungen. In der Grundschule hieß es trotz eines glatten Einser-Zeugnisses, sie sei mündlich sehr zurückhaltend und man könne sich nicht vorstellen, dass sie mit älteren Kindern durchsetzen könne. Sie ist einfach zu lieb.

Jetzt kommt sie in die achte Klasse und besucht das Gymnasium. Sie ist nach wie vor eine super Schülerin, hat ohne großes Aufsehen an mehreren Wettbewerben mit sehr großem Erfolg teilgenommen, wie Matheolympiade, Geschichtswettbewerb des Bundespräsidenten, Geographie, Französch, Englisch und seit Jahren “Jugend musiziert”.Gerade ihre musikalischen Aktivitäten haben ihr Selbstbewusstsein gestärkt. Sie hat viele Freunde. Wir sehen schulisch keinen Handlungsbedarf, da sie sich einfügt und nur gelegentlich über ständige Wiederholungen im Unterricht mosert.Sie kann und darf alles beginnen, was sie möchte, wir setzen ihr keine Grenzen, auch wenn uns schon andere Eltern und Lehrer angesprochen haben,dass wir eine Aufsichtspflicht besäßen und sie stoppen müßten, damit sie Zeit hat, Kind zu sein. Aber sie hat ihren eigenen Kopf und ist so gut organisiert, dass sie trotzdem Zeit für ihre Freunde findet. Jetzt beginnt langsam die Pubertät und wir sind gespannt auf den weiteren Weg.

Was ich mit meinem Bericht sagen wollte, ist, dass wir immer nach ihren Wünschen gegangen sind, es eigentlich immer Außenstehende waren, die Zweifel gesät haben. Leonie ist ein fröhliches Kind und wir freuen uns einfach mit ihr, dass ihr alles so leicht fällt und sie trotzdem immer wieder Dinge findet, an denen sie wachsen kann.

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